12.02.07 - |
Immer noch habe ich die Ermahnungen meiner Eltern im Ohr "Sitz gerade", "Schmatz nicht", "Heb den Arm beim Essen hoch" und so weiter. Als Kind fand ich das zwar lästig, aber mittlerweile sehe ich ein, dass man nicht unbedingt daran zu Grunde geht, wenn man beim Essen nicht das Verhalten eines Wildschweins an den Tag legt. Auch ist es mir im Wesentlichen gelungen, meine Tochter davon zu überzeugen, so dass nur noch gelegentlich Ermahnungen meinerseits erforderlich sind (beliebt war lange Zeit der Spruch:"Du sollst das Essen zum Mund führen und nicht den Mund zum Essen!")
Was uns aber im Skiurlaub begegnete, war wirklich filmreif! In der Mittagspause saß am Nachbartisch auf der Terrasse der Skihütte eine Familie, die offensichtlich demonstrieren wollte, wie man sich am besten daneben benimmt.
Die Mutter saß rittlings auf der Bank und beugte sich zur Nahrungsaufnahme immer nach rechts zum Tisch. Auf ihrem Teller: Pommes mit Ketchup und Majo - oder besser: Viel Ketchup und Majo mit ein paar Pommes. Das Ganze ähnelte optisch einem Eintopf. Gegessen wurde MTV. Dabei wurde der rechte Ellbogen auf den Tisch gestützt (sonst wäre sie vielleicht umgekippt?) und der Oberkörper elegant in Richtung Hand gebeugt. Die Hand verschwand jedes Mal zur Hälfte im Mund, damit Ketchup und Majo auch richtig abgeleckt werden konnten.
Der etwa 8-9jährige Sohn mochte sein Essen offensichtlich nicht so richtig. Er rührte die ganze Zeit ausgiebig mit dem Zeigefinger in einer Portion Bratkartoffeln.
Das zweite Kind - Junge oder Mädchen? Ich kann anhand der Farbe des Skianzugs nur vermuten, dass es ein Mädchen war. Während wir im dünnen Baumwollpullover dort im Sonnenschein saßen, war dieses Kind so vermummt, dass zwischen Skibrille und Schal nur ein schmaler Ess-Schlitz zu erkennen war. Das Kind hatte jedenfalls Kaiserschmarrn mit Pflaumenkompott bestellt und versuchte sich beim Essen immerhin mit Löffel und Gabel. Leider war die Treffsicherheit nicht sehr stark ausgeprägt, so dass die Versuche, das Kompott im dem Mund zu schieben, samt und sonders im Schal endeten.
Der Vater und ein weiterer Mann, der mit am Tisch saß, beschränkten sich vor allem darauf, den Rest der Familie beim Essen in Zigarettenqualm übelster Sorte zu hüllen.
Ob die Familie ihre Mittagspause genossen hat? Als sie den Tisch verlassen hatte, lag noch etwa 80 % des Essens (gut durchgerührt!) auf den Tellern.
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Kommentare
| von am um | |
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Da möchte ich meinen Senf dazu geben