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Der tägliche Wahnsinn


14.06.08 -
Lange Nacht der - Ausfälle

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Seit einigen Jahren außerordentlich beliebt in Berlin und anderswo: Lange Nächte – der Museen, des Stadtgrüns, der Kirchenmusik ... die Reihe lässt sich beliebig fortsetzt.

Unser Ziel diesmal: Die Lange Nacht der Wissenschaften.

Zu fünft wollen wir losziehen, zunächst ist der Wissenschaftsstandort Adlershof vorgesehen. Aber dort kommt man erstens schlecht hin und weg und zweitens ist das Programm eher so, dass sich nur ein Teil unserer Gruppe dafür interessiert. Also doch lieber nach Mitte, dort findet sich für alle etwas.
Im Bahnhof Friedrichstraße gibt es Eintrittskarten am Info-Pavillion – 24,- Euro die Familienkarte, 12,- Euro eine Einzel-Karte , 8,- Euro für Schüler und Studenten.

Und schon können wir zur ersten Veranstaltung aufbrechen. Weit ist es nicht, nur gerade über die Spree:

So Watt! – Lifestyle statt Verzicht Internationale Designer machen Energiesparen chic. Die Ausstellung zeigt, wo überall Energie drinsteckt und wie man den Verbraucher mit modernen Designer-Produkten ganz nebenbei auch noch zum Energiesparen verleiten kann. Bis 12.9.2008.

Man empfängt uns mit einem Glas Sekt und Brezeln, die Eintrittskarten möchte niemand sehen - Eintritt kostenlos! Eine nette junge Dame zeigt uns Designer-Steckdosen, Deko-Stromzähler für den Schreibtisch und Lichtschalter mit repräsentativen Wappen- oder sonstigen Motiven. Ansonsten scheint sich ihre Kompetenz eher in engen Grenzen zu halten.
Na ja, das war ja erst der Anfang, es kann nur besser werden.

Die nächste Station: ARD-Hauptstadt-Studio

"Die Profis" auf radioeins (RBB) Der Professor für Musiktheorie Hartmut Fladt zeigt mit Beatles-Songs, wie Musik auf unsere Empfindungen wirkt. Um zu verdeutlichen, wie Komponisten unsere Gefühle mit musikalischen Grundprinzipien beeinflussen, spielt er zudem Auszüge klassischer und moderner Musik am Klavier vor. Autor Richard Fasten präsentiert die Profis-Rubrik "Das Dossier".

Gedränge vom Feinsten, die vorherige Veranstaltung läuft noch – eine populär-wissenschaftliche Show der NDR. Wir stauben ein Himbeer-Eis und zwei NDR-Reklame-Kaffeebecher ab und warten nun, dass es weiter geht. Wenn wir jetzt eine Musik-Darbietung erwartet haben, werden wir ziemlich enttäuscht. Man hätte vielleicht den letzten Satz der Ankündigung auch zur Kenntnis nehmen sollen. Stundenlang gibt es jetzt erst mal „Das Dossier“ gelesen – Ende nicht absehbar. Wir verzichten also auf die Beatles, und entnervt quälen wir uns durch's Gedränge an die frische Luft.

Weiter zum Hauptgebäude der Humboldt-Uni. Der Shuttle-Bus fährt nur alle 15 Minuten, aber da wir alle im Besitz einer normalen Fahrkarten sind, nehmen wir für 2 Stationen die Touristen-Linie 100. In der HU erwartet uns nun:

Hätten Sie es gewusst? PISA und andere Leistungstests zum Mitmachen Seit den PISA-Studien sorgen sich viele um die Bildung der deutschen Schüler. Aber wie viel können und wissen eigentlich Personen, die die Schule bereits vor einiger Zeit verlassen haben? Wir bieten Ihnen Gelegenheit, Ihre Kompetenzen zu testen. EXPERIMENTE: 1. OG, Senatssaal

Bestimmt interessant, denken wir uns und finden ohne Probleme den Senatssaal. Dort sind jede Menge Stände zum Mitmachen und Ausprobieren aufgebaut, im Vorbeigehen testen zwei Mitglieder unserer „Wissenschaftsgruppe“ ihre Sprachkompetenz, indem sie die Regeln eines Phantasie-Dialekts ergründen. Nur – den PISA-Stand entdecken wir auch nach längerer Suche nicht. Am Ausgang dann die Erklärung: Die Veranstaltung fällt krankheitsbedingt aus!
Na toll, dann aber wenigstens noch einen gasgefüllten Luftballon mitnehmen und mit dem Shuttlebus weiter zum nächsten Veranstaltungsort: Charité.

Hier möchte das Kind vor allem sehen:

Der Darm – veranschaulicht am begehbaren Darmmodell Sechs Meter lang, zwei Meter hoch und 220 kg schwer: Das begehbare Darmmodell zeigt die Genese des Darmkrebses. Die verschiedenen Stadien der Erkrankung lassen sich "abschreiten".

Auch das eher weniger eindrucksvoll. Ein paar Erläuterungen am Anfang, die 6 Meter zum Duchschreiten – fertig. Ist in vielen Biologie-Schulbüchern anschaulicher beschrieben.

Neben diversen Spielchen mit Kugel-Labyrinthen und Tischtennis-Bällen, die man aus einem großen Behälter ziehen muss (je nach Farbe des gezogenen Balls werden einem unterschiedliche Krankheiten für das nächste Jahr prognostiziert ?!?) gibt es noch

Werden Sie hand-greiflich! Können Sie sich vorstellen, eine Wasserflasche nicht mehr öffnen zu können? Genau so kann sich Rheuma im Anfangsstadium äußern! Wir lassen Sie die Krankheit nachempfinden: Schlüpfen Sie in den Rheuma-Handschuh und kommen Sie mit uns ins Gespräch.

Zwei unserer Gruppen-Wissenschaftler testen - einmal mit Rheuma-Handschuhen den Satz des Pythagoras auf eine Tafel schreiben (Wie war der doch noch gleich? Die Vorgänger hatten es jedenfalls falsch aufgeschrieben!) und einmal einen Kittel zuknöpfen. „Siegerprämien“: Ein Rucksack (da können jetzt die NDR-Tassen rein, waren bisher strategisch günstig auf Taschen und Rucksücke der anderen Gruppenmitglieder verteilt) und eine Thermo-Kaffeetasse.

22.00 Uhr – um die Ecke im medizinhistorischen Museum fängt jetzt an

Pathologie erleben Eine virtuelle Führung durch Obduktionssaal und Speziallabor.

und wenn man schon mal da ist, vielleicht auch noch

Pathologie zum Anfassen Pathologen zeigen, warum sie Lotsen in Diagnostik und Therapie sind. Blicken auch Sie durch ein Mikroskop.

Ein Gruppenmitglied hat sich mittlerweile nach Hause verabschiedet. Fatal, denn in dessen Tasche befindet sich die Eintrittskarte eines anderen ... Aber wofür gibt es schließlich Handies? So kommt man doch noch einmal zusammen, die Karte wandert in die richtige Tasche. Was sich allerdings inzwischen herausgestellt hat, ist:

VERANSTALTUNG MUSS LEIDER ENTFALLEN. Technische Gründe diesmal.

Wir haben erstens die Nase voll und zweitens Hunger. Da gibt es doch in der Nähe einen Italiener, wo man Pizza und Kölsch bekommt. Also hin. Der Rest des Spiels Russland – Griechenland läuft auf Großbildschirm, aber Kölsch ist aus. Im weiteren Verlauf stellt sich dann noch heraus, dass das Essen höchst mittelmäßig ist und gegen 23.30 Uhr verlassen wir das Lokal in Richtung S-Bahn. Wider Erwarten klappen die Anschlüsse wunderbar, keiner verschläft den Ausstieg, auf dem Weg nach Hause können wir dann einem Gruppenmitglied im Schein der Straßenlaternen zum Geburtstag gratulieren, zu Hause gibt es noch ein Glas Sekt und den guten Vorsatz: Nächstes Jahr dann doch Adlershof! Zurück

Kommentare

von am um
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Da möchte ich meinen Senf dazu geben