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Sommer 2008


25. und 27. August -Slowenien III

von Anke Krause (anke)
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Was macht man in Slowenien, wenn das geplante Wandern in den Bergen ausfallen muss? Gut, dass sich unsere Reiseführer auf das ganze Land erstreckt und wir uns durch Alternativmöglichkeiten arbeiten können. Zum Einen steht natürlich noch ein Besuch der Hauptstadt Ljubljana an, zum Anderen möchte das Kind sich doch noch einmal sportlich betätigen. Das Reiten erweist sich nämlich als nicht so erquicklich. Ins Gelände lässt man sie nicht und auf dem Reitplatz versucht man ihr Dinge beizubringen, die ihre Berliner Trainer ihr seit Jahren versuchen abzugewöhnen. Also Rafting oder Canyoning oder etwas in der Art. Außerdem hat Slowenien einen 40 Kilometer langen Abschnitt Adriaküste mit mehreren netten Orten und Badestränden. Das bedeutet zwar einiges an Fahrerei, außerdem muss man dann in den sauren Apfel beißen und doch noch eine „Vinijeta“ erstehen. Andererseits – so ein kleines bisschen Mittelmeer-Feeling bereichert den Urlaub schon gewaltig.
Wir schaffen es also, einigermaßen früh loszukommen, an der nächsten Tankstelle eine Vinijeta zu erstehen und auf die Autobahn Richtung Ljubljana zu fahren. Kurz vor der Stadt Stau! Wir müssen die Autobahn verlassen, der Stadt-Tunnel ist gesperrt. Also einige Kilometer innerstädtisch, dann weiter Richtung Meer. Irgendwann blitzt es dann wirklich vor uns auf. Nach der ziemlich unaufgeregten Landschaft in Niederbayern, der Großstadt Wien, der hügeligen steirischen Weingegend und dem schroffen Hochgebirge nun noch eine weitere Urlaubsvariante. In Koper führt die Straße direkt am Wasser entlang, das entschädigt etwas dafür, dass hier gerade eine Umgehungsstraße gebaut wird und wir uns zentimeterweise durch den Stau quälen müssen. Irgendwann ist dann das Ziel erreicht: Piran. Ein großer Parkplatz weit vor dem Stadtzentrum mitten in der prallen Sonne erwartet uns, dann ein längerer Fußmarsch in die Altstadt. Die ist dafür aber vom Feinsten: Ein prächtiger Platz, von dem aus sich enge Gassen den Berg hochziehen, oben dann eine Kirche („Schooon wieder?“), von deren Vorplatz man eine gigantisch gute Sicht weit an der italienischen Küste entlang hat, ein hübscher kleiner Hafen, nette Restaurants. Jetzt erst mal ein Kaffee in einer Strandbar. Und die Umgebung beobachten. Das Kind macht Zoom-Fotos von den ihrer Meinung nach (und vielleicht auch objektiv) völlig unpassend gekleideten Badenden, Papa stürzt sich mit der Kamera mehr auf die alte „Dschunke“, die Touristen von Koper oder Isola aus herbringt. Nur meine Fotolust ist mangels funktionstüchtiger Kamera eher gebremst und so entdecke ich plötzlich am Nachbartisch alte Bekannte: Die Vater-Tochter-Sohn-Familie, die uns gestern schon in der Berghütte begegnet ist. Haben die jetzt auch keine Lust mehr auf Wandern? Irgendwann sind dann die Gläser leer und wir machen uns auf den weiteren Weg durch die Altstadt. Hunger haben wir eigentlich nicht so richtig, aber es duftet überall so gut nach Meeresgetier in Knoblauch, dass wir uns doch zu einer Portion Calamari vom Grill hinreißen lassen. Mmmh! Und auf dem Markt gibt es kiloweise Feigen zu lächerlichen Preisen, da schlagen wir auch gleich heftig zu. Und jetzt? Schwimmen bitte! Wenn man schon mal am Meer ist. Das geht hier direkt neben dem Parkplatz. Zwar gibt es keinen richtigen Strand, man muss von der Beton-Uferbefestigung über Leitern ins Meer klettern. Aber das ist an der Adria eben so und hat andererseits den Vorteil, dass kein Sand aufgewirbelt wird und das Wasser ganz klar ist. Wir ärgern uns nur, dass unsere komplette Schnorchelausrüstung jetzt zu Hause in Berlin liegt.
Um es vorweg zu nehmen, zwei Tage später wird es uns noch einmal ans Meer ziehen, diesmal nach Isola. Der Ort ist ziemlich enttäuschend, gefällt uns eigentlich gar nicht, die nahe gelegene Schwimmgelegenheit ist allerdings super, man hat vom Meer aus einen wunderschönen Blick auf Piran und Papas Dschunke, die hier über die Bucht fährt. Und als Mitbringsel gibt es einen netten kleinen Sonnenbrand. Um wenigstens noch einmal ein „Altstadt-am-Meer“-Feeling zu bekommen, fahren wir am Ende unseres Ausflugs noch nach Koper. Was sich allerdings als furchtbar schwierig erweist. Die Stadt scheint eine einzige Baustelle zu sein, alle beschilderten Umleitungen enden irgendwo im Nirwana und Papa hat es schon fast aufgegeben. Mehr zufällig stehen wir plötzlich doch noch vor dem Innenstadt-Parkplatz, finden einen Platz und gehen zu Fuß in die Altstadt. Ganz nett, aber keinesfalls so spektakulär wie Piran. Lediglich die Calamari, deretwegen wir hauptsächlich hergekommen sind, schmecken wieder einmal hervorragend.
Damit hat sich jetzt auch unsere Vinijeta armortisiert und wir können beruhigt zurück in die Berge fahren.

zuletzt geändert: Oct 08 2008

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