krauselig.de

Sommer 2008


26. August - Slowenien IV

von Anke Krause (anke)
Sommer 2008 >>

Die Hauptstadt erwartet uns. Wo wir nun schon eine Vinijeta haben, nehmen wir auch die Autobahn, das geht erheblich schneller. Die Einfahrt in die Stadt gestaltet sich erstaunlich unkompliziert, die grobe Straßenkarte ist so weit, dass der Stadtplan im Reiseführer nahtlos anschließt. Dort ist auch eine Parkmöglichkeit eingezeichnet. Die entpuppt sich dann aber als „Parken am Straßenrand“ mit Parkuhren für maximal eine Stunde. Nützt uns leider gar nichts, stellen wir fest. Und suchen weiter nach einem Parkhaus. Durch ein Gewirr von Einbahnstraßen müssen wir uns aus dem direkten Zentrum wieder herausquälen und Papa ist einmal mehr kurz davor, umzukehren und einen geruhsamen Lesetag auf unserem Bauernhof einzulegen. Und hier wäre nicht einmal Uschi von Nutzen gewesen, Parkhäuser kennt die nämlich auch nicht! Wie so oft kommt die Rettung im letzten Moment, wir finden doch noch ein Parkhaus, eigentlich sogar recht zentrumsnah. Zuerst einmal wird die Touri-Information gestürmt, wir besorgen uns eine Kurzanleitung für einen Stadtrundgang mit Innenstadtplan. Das Kind schielt schon ganz ängstlich, wie viele Kirchen darauf wohl verzeichnet sind. Aber nachdem Papa ihr an einem Schmuckstand eine Kette spendiert hat und  ihr dann sogar noch einen Cocktail verspricht, ist die Welt doch wieder in Ordnung. Gemütlich schlendern wir an der Ljubljanica entlang und finden irgendwann auch eine Cocktailbar, die den hohen Ansprüchen unserer Tochter gerecht wird. Wir bestellen zwei Wasser für uns, dazu einen Kaffee für Papa und ein „Margarita“ für's Kind. Leider ein grober Fehlgriff, wie sich herausstellt – das Zeug schmeckt ihr überhaupt nicht. Aber gut, immerhin bleibt der Lerneffekt, DAS bestellt sie mit Sicherheit nie wieder. Weiter geht es durch die Altstadtgassen, es gibt zur Abwechslung wieder mal ansehnliche Kanaldeckel, das Rathaus mit seinem schönen Innenhof muss besichtigt werden und einige Mitbringsel für die Daheimgebliebenen müssen auch noch erstanden werden. Dann die Frage: Gehen wir zu Fuß zur Burg hoch oder nehmen wir die Standseilbahn? „Seilbahn!“ beschließt das Kind und im dritten Anlauf finden wir sie auch. Oben angekommen stellen wir fest, dass das Ganze nur Show ist. Von unten sieht die Burg eindrucksvoll und alt aus, ist man erst einmal oben, steht man vor modernen und gesichtslosen Beton-Einbauten. Aber der Blick vom Turm ist trotzdem grandios, auch wenn der Aufstieg für Leute mit Höhenangst nur mäßig geeignet ist. Und vor allem – das Wichtigste – es gibt halbwegs ordentliche Toiletten! Zurück in die Stadt nehmen wir noch einmal die Standseilbahn, bezahlt ist schließlich bezahlt! Und dann gibt es noch einen kurzen Abstecher in die moderne Einkaufs-City, wir möchten heute Abend gerne noch den Tischtennisraum unseres Bauernhofs nutzen. Dort gibt es zwar Schläger, aber keine Bälle. Und so ziehen wir durch alle einschlägigen Läden Ljubljanas, um irgendwo Tischtennisbälle aufzutreiben. Tatsächlich, wir haben es schon fast aufgegeben, finden wir am Ende ein Sportgeschäft, das uns ein Sixpack verkauft. Mitten im Bezahlvorgang rappelt plötzlich mein Handy. Die Verwandtschaft aus Bayern erinnert uns brutal daran, dass unser Urlaub allmählich dem Ende entgegen geht. „Wann kommt ihr auf eurem Rückweg vorbei und was sollen wir an dem Abend gemeinsam machen?“ Nichts Verwerfliches eigentlich, aber es ist eben schon so bald... Noch ein paar letzte Fotos, dann geht es schon wieder zurück zum Parkhaus, hinaus aus der Stadt, auf die Autobahn, in die Berge, zum Bauernhof, zur Halbpension. Und heute Abend reden wir uns so lange mit Irena fest, dass es nichts mehr wird mit Tischtennis.
Ach ja, wir haben an diesem Tag nicht eine einzige Kirche besichtigt!

zuletzt geändert: Oct 10 2008

Zurück