Dieses Wörterbuch enthält ausgewählte rheinische, plattdeutsche, ruhrgebietsdeutsche und andere regionale Ausdrücke, die sich in unser tägliches Familien-Deutsch eingeschlichen haben und über die niemand mehr nachdenkt.
Natürlich könnte man auch nachschlagen unter
Rheinisch
oder
Plattdeutsch
oder
Ruhrgebietssprache
Aber so einfach ist das nicht. Erstens verstehen wir davon das meiste selbst nicht. Und zweitens haben einige Begriffe bei uns eine ganz eigene Bedeutung bekommen, so dass man nie sicher sein kann, dass wir auch wirklich das meinen, was andere vielleicht darunter verstehen.
Und nicht zu vergessen: die vielen Eigen-Kreationen, die ohnehin in keinem noch so klugen Lexikon stehen

Darum hier also das ganz persönliche Krause-Lexikon.
Für Erweiterungs- und Verbesserungsvorschläge habe ich jederzeit ein offenes Ohr.
Und zum schnelleren Finden:
A - J |
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räänen | rheinisch für regnen, im Gegensatz zu "plästern" kommt es auf Heftigkeit oder Nachhaltigkeit nicht an |
rachullerig | gierig |
rambasseln | etwas mit viel Schwung (ungewollt) anstoßen, (z.B. mit dem Kopf gegen die Wand rambasseln) |
ramdösig | verrückt; "Bei diesem Lärm wird man ja ramdösig" |
Rammel | nichts Unanständiges, lediglich ein großes Stück Käse, Wurst, Brot,... |
reseröm | rheinisch für "rechts rum", das analoge "linseröm" wird weniger verwendet, warum auch immer... |
Riefkooche | Reibekuchen; ob identisch mit Kartoffelpuffer, ist im Familienrat strittig. Die Gegenthese: Reibekuchen werden aus rohen, geriebenen Kartoffeln hergestellt, während Kartoffelpuffer aus Kartoffelpüree bestehen |
Die Angewohnheit vieler Leute, ständig an den unmöglichsten Stellen stehen zu bleiben und damit alles zu blockieren. Am unangenehmsten eben am Ende einer Rolltreppe, wo es für die Nachfolgenden kein Entrinnen gibt |
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Rübenbank | Volks- und Raiffeisenbank. Hier drängte sich uns zuweilen der Eindruck auf, dass die Kompetenz im Bereich Ackerbau und Viehzucht größer ist als die im Geldgeschäft |
Rülpskirschen | Radieschen |
schlabbern | hat mehrere Bedeutungen:
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schludrig | nachlässig, nicht ganz so schlimm wie schlunzig |
Schluffen | Hausschuhe; häufig gebrauchter Satz bei uns zu Hause: „Wo sind deine Schluffen?!?“ |
Schluffi |
gutmütiger Mensch, lässt sich vieles gefallen, stellt sich auch schon mal etwas schusselig an |
schlunzig | schlampig, ohne jegliche Sorgfalt, noch etwas stärker als schludrig |
Schmackes | Schwung "da isser mit Schmackes gegen die Wand gerannt" |
schnasseln | (weiches "s" wie "Soose"!) in fröhlicher Runde Alkohol trinken |
Schnatterbüx |
ständig frierender Mensch |
Schnüff |
„Darauf habe ich kein Schnüff“ = „Dazu habe ich keine Lust“ |
Schnüss | Mund, vor allem im Zusammenhang "Wisch die Schnüss ab" |
schnuppen | naschen, Süßigkeiten essen "Sollz nich widda vorm Mittachessen schnuppen!" |
...schön, dass ihr gekommen seid! | Die ritualisierte Antwort der Gastgeber auf die Bemerkung der Gäste |
schrappig | raffgierig |
Schrappnelle | wenig schmeichelhaft für eine weibliche Person, ähnlich wie "dösige Hippe" |
schrömmelig | unansehnlich, mickrig |
schusselig | zerstreut, unkonzentriert; Beispiel: innerhalb kurzer Zeit wird mehrfach die Jahreskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel vergessen. Zu dumm, dass gerade an diesen Tagen Kontrollen stattfinden... |
Schweinereien | ... gibt es bei uns gelegentlich als Abendessen. Gemeint sind damit die leckeren Kleinigkeiten, die es an griechischen, türkischen oder anderen mediterranen Ständen zu kaufen gibt: gefüllte Weinblätter, gegrillte Auberginen, eingelegte Tintenfische, Oliven und Peperoni aller Art, ... |
sickig | sauer, ungehalten |
siffig | völlig verdreckt |
simmelieren | nachdenken; nicht zu verwechseln mit simulieren, das wird auch bei uns im allgemein gebräuchlichen Sinn verwendet |
Soose | mit zwei weichen "s" und langem "o"; Aussprache von "Sauce", die unsere Tochter zur Weissglut bringt |
spachteln | (mit großem Appetit) essen |
spack |
stramm, eng (bei Kleidung, die früher vielleicht mal besser gepasst hat) |
spinxen | gleichbedeutend mit lünkern |
Spökes | Unsinn, Unfug ("Der soll kein Spökes machen, sondern arbeiten!") |
Sputniks | Lockenwickler. Nicht so häufig gebraucht, weil wir mit diesen Gebrauchsgegenständen nicht mehr oft konfrontiert werden, aber neulich eben doch. Und da fiel mir dieser Jahrzehnte alte Fachbegriff wieder ein |
Stampes |
Sauerkrautauflauf |
stickum | klammheimlich ("Da hatter sich ganz stickum ausm Staub gemacht") |
Stinkadores | Käse mit besonders intensivem Wohlgeruch |
stochen | schnell fahren; "Waaas, ihr seid schon da? Da seid ihr aber ziemlich gestocht!" |
strempelig | unförmig, hässlich, benutzt für wenig geschmackvolle Blumenarrangements |
sülzen | auch rumsülzen: ausgiebig und ausdauernd dummes Zeug reden |
wörtlich Tasche, gebraucht aber nur mit "Leck mich inne Täsch" = "Du kannst mich mal gern haben" | |
tapern | gehen, aber eher lustlos und ohne viel Schwung |
teilacken | „Geh teilacken“ heisst soviel wie „hau ab,“, „geh weg“; scherzhaft! |
Toaster | bestimmter S-Bahn-Typ, vorwiegend auf unserer Heimat- strecke im Einsatz; heisst in Berlin allgemein so, weil solche Wagen schon mehrfach im Tunnel gebrannt haben |
tottern |
sich unterhalten, gelegentlich auch etwas lästerlich, wenn es sich um mehrere weibliche Beteiligte handelt oder wenn die Tätigkeit zu unpassenden Zeitpunkten ausgeübt wird (im Schulunterricht, während der Chorprobe etc.) |
Touristen | kleine Kinder in Gummistiefeln und Regenzeug gegenüber unserem Esszimmerfenster; bei Regenwetter verwandelt sich der Platz dort in eine Seenlandschaft und wird so zum Wallfahrtsort für alle Familien mit Kleinkindern aus dem näheren und weiteren Umkreis |
Tranfunzel | Mensch mit dem Temperament einer Schlaftablette ("Valium-Joe"); gleichbedeutend mit Trantüte |
Trantüte | s. Tranfunzel |
trecken | ziehen; häufig verwendet für Durchzug ("Et treckt, mak de Dor tau" - "Es zieht, mach die Tür zu") |
Trethupe | Hund, der die Größe eines mittleren Kaninchens nicht überschreitet, meistens zu sehen mit Schleifchen im Haar und warm gekleidet |
trielen | kleckern, tropfen (Teekannen sind oft Trielkannen); hat nicht direkt was zu tun mit vertrielt |
Trissebude | Toilettenhäuschen, Plumpsklo. Die Bezeichnung stammt aus dem Buch "Michel aus Lönneberga" von Astrid Lindgren ,das ich als Kind geliebt habe und das auch zur Lieblingslektüre unserer Tochter gehörte |
Trulla | wenig zärtliche Anrede für eine weibliche Person ("ey, du Trulla, geh mal aus dem Weg!") |
ullig | klein (bei Kindern) "Kumma watter Ullige da macht!" |
... und vielen Dank für die Einladung | mittlerweile im größeren Familien- und Freundeskreis zum Ritual geworden. Gäste machen diese Bemerkung im Laufe des Abends mindestens 5-10 mal, die Antwort der Gastgeber darauf ist ebenso festgelegt: |
us de la meng | freihändig, ohne genaue Anleitung, nach Gefühl sozusagen |
Uschi | Die nette Dame vom Navigationssystem. Wir haben so ein Gerät aus Prinzip nicht, schließlich können wir Karten lesen! |
uselig |
unwohl („mir ist uselig“), aber auch: useliges (= ungemütliches) Wetter |
verkasematuckeln | jmd. etwas haarklein auseinandersetzen |
verknusen |
„Das kann ich nicht verknusen“ = „Das kann ich nicht leiden“ |
verschütt | verloren, verschollen, aber auch so gut versteckt, dass man es selbst nicht wiederfindet |
vertellen | Erzählen , mehr aber im Sinnne von klarmachen („vertell das mal deiner Mutter“) |
vertrielt | verschlafen; so, wie mich meine Tochter jeden Morgen beim Wecken anguckt...; die direkte Sinnverwandtschaft zu trielen hat sich mir noch nicht erschlossen. |
oder besonders betont wärrem: warm |
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Weicheihaube | Die Plexiglashaube im Sessellift, die manche Skifahrer selbst bei schönstem Wetter schließen müssen - nach dem Motto: Bezahlt ist bezahlt! |
West-Kekse | eigentlich genau so wie Ost-Kekse, sind aber eckig und haben einen mehr oder weniger dezenten Kokos-Touch |
wettparken | das, was manche Autofahrer tun, die mit Tempo 40 dort fahren, wo eigentilch 70 erlaubt ist |
schwergewichtige Person weiblichen Geschlechts |
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wullacken |
schuften, schwer arbeiten |
zerpliesern | auseinanderfallen, sich auflösen |
zu Fuß | am Esstisch: "Reich mir bitte mal ein Stück Brot zu Fuß" bedeutet: Gib mir ein Stück Brot MTV und lass den Korb auf dem Tisch stehen |
zu den Buchstaben A - J | zu den Buchstaben K - P |